Newsletter 8. Dezember 2023

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Die Schweizerische Stiftung Public Domain ist dringend auf Spenden angewiesen, um die Büro- und Lagermiete und das Archivmaterial (Plattenhüllen, Archivschachteln) zu bezahlen. Sämtliche Arbeit am Archiv wird ehrenamtlich geleistet. Bitte unterstützt diese Arbeit!

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Sammlung Reber

Marie-Cécile Reber aus Luzern hat der Stiftung eine kleine, aber feine Sammlung von Platten geschenkt, die hauptsächlich Jazz-Musik enthielten. Darunter berühmte Jazz-Titel von grossen Interpreten wie etwa:

• You Call Yourself The Jungle King von Count Basie
• Blueberry Hill von Louis Armstrong
• New Orleans Function (Leichenzug mit Hinweg und Begräbnis und Rückweg) von Louis Armstrong, die mich seit mehr als 50 Jahren begleitet hat.
• How High the Moon von Ella Fitzgerald
• How It Lies, How It Lies, How It Lies von Doris Day

Ausserdem einige Platten mit sehr schönem Instrumental-Jazz.

Britische Balladen, italienische Canzoni, französische Chansons

Eine recht grosse Sammlung von alten, kratzigen Zonophone-Platten enthielt vorwiegend britische Balladen. Diese Aufnahmen würden verdienen, dass die Platten nicht nur roh digitalisiert würden. Wenn man sie reinigt und die angemessenen Abspielnadeln eruiert, könnte ihre Qualität deutlich verbessert werden. Leider reichen unsere Mittel heute nicht über eine schnelle Inventarisierung hinaus.

Ab und zu werden wir danach gefragt, welche unserer Platten einen Schweiz-Bezug haben, und wie wir diesen definieren. Wir halten es für praktisch unmöglich, Musik mit Schweiz-Bezug von anderer Musik zu unterscheiden. Offenbar ist Musik zu international für solche Einteilungen. Manchmal zeigt sich der Schweiz-Bezug auch erst Jahrzehnte später, wie bei Silver threads among the Gold. Dieses amerikanische Lied aus dem Jahr 1873 von Hart Pease Danks und Eben E. Rexford war schon vor der Erfindung der Schellackplatte populär. Es gehörte ab 1904 zu den am häufigsten aufgenommenen Stücken, die auf Schellack veröffentlicht wurden.

1949 hat dann (Schweiz-Bezug!) Vico Torriani dieses Lied eines alten Paars zu einer schmalzigen Mutter-Verherrlichung Silberfäden umgedichtet, wie sie damals in Deutschland beliebt waren, und ist damit berühmt geworden.

Bei Kindern hat der Song Old Sow sicher viel Erfolg gehabt. Inwiefern "Suzanna" ein "funnyful man" ist, entzieht sich allerdings meinem Verständnis.

Wir konnten auch einige italienische Canzoni und französische Chansons erfassen und digitalisieren.

Unterhaltungsmusik

Unter diese Rubrik fällt viel Tanzmusik. Sowohl Schlager als auch Musik aus Operetten wurden natürlich ebenfalls als Tanzmusik eingesetzt.

So leichtherzige Blödeltexte wie Immer lustig und froh wie der Mops im Paletot sind eine heute ungewohnte Verarbeitung katastrophaler Zeiten.

Bei Herbert Ernst Groh ist der Schweiz-Bezug klar: Er ist in Luzern geboren und hatte eine Schweizerin als Mutter, wohnte und wirkte aber hauptsächlich in Deutschland. Ihm verdanken wir einen schönen Querschnitt durch die Schlager, die während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland beliebt waren.

Eine Arie aus dem Mikado trifft man eher selten auf deutsch an. Operetten von Gilbert & Sullivan sind im englisch-sprachigen Raum immer noch sehr beliebt. Auf deutschen Bühnen fehlen sie gänzlich. Offenbar ist die Kombination einer süsslichen Handlung mit politischer Utopie und politisch anzüglichen Patter-Songs, Liedern mit schrecklich vielen Silben pro Sekunde, nicht leicht in eine andere Kultur transportierbar.

Schweizer Volksmusik

Kein Zweifel am Schweiz-Bezug besteht bei Schweizer Volksmusik. Diesmal fanden wir neben Ländlern auch Aufnahmen aus der Romandie und dem Tessin.

Es wäre schön, wenn die Millionen des FCZ auch heute wenigstens teilweise in Kultur investiert würden, wie damals in das Jodel-Doppel-Quartett des Fussball-Club-Zürich, statt wie heute in Pyrotechnik, Tram-Reparaturen und Fan-Gewalt. Dieser Sport sieht immer weniger wie eine völkerverbindendes Spiel aus und immer mehr wie eine mit Hilfe der öffentlich-rechtlichen Medien verbreitete Rassismusförderung.

Sammlung Glanzmann

Ernst Glanzmann, der Kurator des Zündholzmuseums, hat der Stiftung eine Kollektion von fast ungespielten Alben mit klassischer Musik überlassen:
Johann Sebastian Bach Brandenburg Concerto No. 5 in D Major gespielt von den Busch Chamber Players
Johann Sebastian Bach Brandenburg Concerto No. 6 in B Flat Major gespielt von den Busch Chamber Players
Georg Friedrich Händel Organ Concerto No. 2 in B Flat gespielt von G. D. Cunningham, dirigiert von George Weldon
Georg Friedrich Händel Organ Concerto No. 4 in F gespielt von G. D. Cunningham, dirigiert von George Weldon
Joseph Haydn Symphony No. 88 in G Major (G Dur) dirigiert von Arturo Toscanini
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie D-dur (KV 504) dirigiert von Hans Schmidt-Isserstedt
Wolfgang Amadeus Mozart Klarinetten-Konzert A-dur (KV 622) gespielt von Luigi Amodio, dirigiert von Alceo Galliera
Ludwig van Beethoven Concerto No. 4 in "Sol Magg." - Op. 58 gespielt von Artur Schnabel, dirigiert von Malcolm Sargent
Ludwig van Beethoven Concerto No. 3 in C Minor (C Moll) Op. 37 gespielt von Artur Schnabel, dirigiert von Malcolm Sargent
Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 8 F-dur op. 93 dirigiert von Paul van Kempen
Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 1 C-dur dirigiert von Carl Schuricht
Ludwig van Beethoven 6. Symphonie, F-dur "Pastorale" dirigiert von Carl Schuricht
Franz Schubert 7. Sinfonie C-dur dirigiert von Paul van Kempen
Franz Schubert Unvollendete 8. Symphonie, h-moll dirigiert von Paul van Kempen

Winterreise

Wir fanden viele Platten mit Aufnahmen von Liedern aus Schuberts Winterreise gesungen von Hans Duhan.

Das letzte Stück, den Leiermann, haben wir in der Primarschule gesungen. Es war im Singbuch für die 5. Klasse abgedruckt.

Verschiedenes

Immer finden sich Aufnahmen, die sich in keine Kategorie pressen lassen. Diesmal wieder einige Sprechplatten in Zürcher Mundart von Josef Kaufmann, dem Komödianten, der uns zeigt, wie schwierig Humor auf Schallplatten zu vermitteln ist.

Interessant auch eine deutsche Lachplatte. Dieses Genre - man erinnere sich an I Love to Laugh in Mary Poppins - ist uns bisher nur in Grossbritannien begegnet.

Diverse fremdländische Platten mit Beschriftungen, die wir nicht ganz verstehen, sind hier ebenfalls aufgeführt.

Religiöse Musik

Zum Abschluss fanden wir einige Platten mit religiöser Musik, mit der wir diesen Newsletter beenden.

Wir wünschen allen Frohe Festtage!